Die Nürnberger Kunst des Sterbens - Denkanstöße aus 8 Jahrhunderten
Mit Stadtrechtsdirektor i.R. Dr. Hartmut Frommer u. Pfr. Dr. Joachim Habbe, Nürnberg Orgel: Thomas Schumann Trompete: Simone Spaeth
Montags – Rituelles (eckstein, Ausnahme 7.7.08)
Oft überfällt die Menschen die Nachricht des nahen Endes und sie reagieren hilflos und panisch. Sehr hilfreich haben sich hier Rituale erwiesen, die die Tradition zur Verfügung stellt oder auch neu gefunden werden, sowohl für die Zeit vor dem Eintritt des Todes als auch danach. Der erste Abend befasst sich mit dem, welche oft auch typische Verhaltensweisen bei ärztlichen Todesdiagnosen in den Familien ablaufen. Der zweite Abend nimmt die Entwicklungen bei Trauerfeier und Grabgestaltung und – wahl in den Blick. Der dritte Abend beschäftigt sich mit den Riten der Buchreligionen im Umfeld des Todes.
7.7.08, 19 Uhr: „Alles Liebe“ – Improvisationstheater zum Schock der ärztlichen Todesdiagnose Interaktives Theater „Knotenpunkt“ aus Zürich anderer Veranstaltungsort!: Aula der Wilhelm-Löhe-Schule, Deutschherrnstr. 10 Anschließend: Sterbe- und Trauerphasen und Familienrituale Diskussionsrunde mit Pfr. Dr. Joachim Habbe, Hospizseelsorger, Nürnberg Eintritt: 10 Euro
14.7.08, 19 Uhr: Prof.Dr. Reiner Sörries, Direktor des Sepulkralmuseums (Museum für Bestattungskultur) in Kassel
Trauerfeier und Grab – Entwicklungen und Trends der letzten Jahre
21.7.08, 19 Uhr: Arno Hamburger u. Rudi Ceslanski, Nürnberg, Theo Kellerer, Nürnberg und Mohamed Qomsan, Erlangen
Riten der Religionen: Judentum - Christentum - Islam
Dienstags – Finanzielles (Vortragssaal der Hospiz-Akademie, Deutschherrnkarree, Deutschherrnstr. 15-19, Gebäude D1, 4. Stock)
Das Lebensende stellt gerade weniger betuchte Familien vor große Herausforderungen. Sowohl die letzte Lebensphase als auch die Trauerfeierlichkeiten können sehr viel Geld kosten. Beim Erben gibt es oft Streit und unverhoffte Konflikte mit Erbschaftsrecht und -steuer.
8.7.08, 19 Uhr: Gisela Linke u. Bastian Landorff, Verbraucherzentrale Bayern:
private Pflegezusatzversicherung und Sterbegeldversicherung
22.7.08, 19 Uhr: Dr. Cord Brandis, Rechtsanwalt, Nürnberg:
Erbe und Testament - gesetzliche Erbfolge, Pflichtteil, Erbschaftssteuer und praktische Hinweise für Erblasser und Erben
Mittwochs – Medizinisches (eckstein)
Die Medizin ist am Ende des Lebens oft allgegenwärtig. Wir vertrauen ihrer Erfahrung, aber gleichzeitig haben wir oft eine diffuse Angst davor, dass vor allem die Apparatemedizin das Leiden vieler Menschen unnötig verlängert. Im Mittelpunkt des ersten medizinischen Vortrags steht die Frage, ob der Hirntod mit dem Tod des Menschen gleichgesetzt werden kann oder ob dies nur die letzte Phase eines fortschreitenden Sterbeprozesses ist? Der größte Wunsch der meisten Menschen ist, ohne Schmerzen sterben zu können. Eine effektive Schmerzbehandlung gehört zu einer guten medizinischen Behandlung am Lebensende dazu, insbesondere dann, wenn es um Schmerzen in der Endphase einer schweren Erkrankung geht. Der zweite Vortrag hebt die Möglichkeit einer schmerzfreien Endphase hervor. Abschiedsprozesse der Sterbenden zu begleiten sind eine psychische und physische Herausforderung für professionelle Begleiter wie auch für die Angehörige. Wie die letzten Tage ganzheitlich palliativ wahrgenommen werden können und wie die letzten Phasen des Lebens erlebt werden können steht im Mittelpunkt des dritten medizinischen Vortrages.
9.7.08, 19 Uhr: Prof. Dr. Frank Erbguth, Neurologie / Zentrum für Altersmedizin:
"Ist man beim Hirntod wirklich tot?"
16.7.08, 19 Uhr: Prof. Dr. Cornel Sieber, Geriatrie / Zentrum für Altersmedizin
"Plädoyer für eine schmerzfreie Endphase des Lebens"
23.7.08, 19 Uhr: Frau Dr. Gerda Hofmann-Wackersreuther, Palliativstation
„Die letzten Tage, Terminalphase, Finalphase und Eintritt des Todes“
Donnerstags – Lebensendliches (Caritas-Pirckheimerhaus, Königstr.64 ) Die Auseinandersetzung mit dem Lebensende bereitet uns meistens Unbehagen. Häufig geben wir zur Antwort: „Soweit ist es doch jetzt noch nicht“ oder „Damit beschäftige ich mich – wenn es soweit ist“ Bis zuletzt verdrängen wir Menschen diese Thematik und klammern uns im Falle einer schweren Erkrankung häufig noch an mögliche Therapien und alternative Behandlungsmöglichkeiten. Das ist nicht verwerflich, sondern äußerst normal. Hilfreich ist es für Menschen jedoch, wenn Sie sich mit ihrem eigenen Tod, ihren Wünschen und Bedürfnissen sowie ihren Sorgen und Ängsten in der eigenen Familie besprechen können. In der Themenreihe Lebensendliches geht es deshalb um Fragen: „Wie gestalte ich mein Lebensende…, welche Möglichkeiten gibt es?“ „Was will ich noch, oder was will ich auf keinen Fall…“
Zum bewussten Umgang mit der eigenen Endlichkeit gehört auch, sich zu Lebzeiten mit den Vorsorge-Themen zu beschäftigen, die die Rechtsprechung für uns offen hält, um so rechtzeitig vor dem Sterbeprozess zu einer persönlichen Entscheidung zu kommen. Schafft Organspendeausweis Klarheit? Lautet die Frage für den ersten Vortrag am Freitag. Laut Befragungen wären ca. 70 % der Bundesbürger bereit, nach ihrem Tod Organe zu spenden, allerdings halten nur sehr wenige Menschen ihre Entscheidung schriftlich fest oder teilen sie den nahe stehenden Menschen mit. In den meisten Fällen wird diese Entscheidung dann auf die Angehörigen übertragen. Aber viele von ihnen sind nachhaltig verunsichert, mit welcher Entscheidung sie am besten dem Willen des Verstorbenen entsprechen können. Daher ist es wichtig , sich mit dem Thema Organspende zu beschäftigen. Aber auch die weitergehenden Möglichkeiten der Vorsorge sind für jeden von uns, unabhängig von der Lebenssituation wichtig. Dazu gehören die Vollmachten und Verfügungen, die später den Angehörigen unter Umständen eine große Belastung ersparen. Wer seine eigene Entscheidung in Form von Vollmachten trifft ist auf der sicheren Seite? - Auf diese Frage geht der zweite Vortrag ein. Das gleiche gilt für die Frage nach der Rechtssicherheit, wenn nicht heilend, sondern nur noch palliativ behandelt wird? Wo sind die juristischen Grenzen zur unterlassenen Hilfeleistung, zur Tötung auf Verlangen oder zur Beihilfe zur Selbsttötung?
11.7.08, 19 Uhr: Dr. Undine Samuel, Deutsche Stiftung Organspende, Erlangen:
ENDlich LEBEN - Neuer Anfang! – Alles rund um die Organspende
18.7.08, 19 Uhr: Dirk Münch,
Betreuungsvollmacht Patientenverfügung
25.7.08, 19 Uhr: Dr. Roland Helgerth, Generalstaatsanwalt i.R.:
Die Rechtslage bei Suizidbegleitung, Sterbehilfe, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung
„Ich halte Denken für keine Zeitverschwendung“, schieb J.Joyce 1916. Das haben wir beherzigt, als „BEDENKENSWERTES“ am SAMSTAG entstand. Unser Denkanstoß: Die Welt neigt dazu, dem Ehre zu geben, der Prestige, Macht und Geld um sich sammelt. Dieses stete Streben nach Vollkommenheit in der Gesellschaft lässt das menschliche Sterben zur Randnotiz verkommen. Alter, Krankheit und Behinderung stören dieses sorgfältig geplante Leben. Die Folge ist , dass wir alles das, was uns Unbehagen bereitet, dafür eigens gedachten Institutionen übertragen möchten. Die Folge ist: Das Leid, Sterben ist institutionalisiert..., die Diskussion um das sozialverträgliches Ableben ist eröffnet... und letztlich fällt das Wort Entsorgung im Zusammenhang mit dem menschlichem Sterben... Wo stehen wir? Was möchten wir für uns selbst? Wir möchten mit drei folgenden Veranstaltungen zum Nachdenken anregen:
12.7.08, 19 Uhr: Prof.Dr. Barbara Städtler-Mach
„Wird das Sterben institutionalisiert? Entwicklungen unserer Gesellschaft“
19.7.08, 19 Uhr: Dipl.Psych. Nina Strößenreuther:
Selbsttötung im Alter: freier Wille oder Krankheitssymptom?
26.7.08, 19 Uhr: Dr. Barbara Happe, Kulturhistorikerin, Jena:
Zwischen Individualität und Anonymität : die Bestattungsvielfalt in der Gegenwart
Samstags – Offenes
Palliativstation 12.7.08, 10 bis 15 Uhr und ambulantes Hospiz Team 10 bis 16 Uhr
Haus Xenia 19.7.08, 10 bis 15 Uhr
Hospiz im Mathildenhaus 26.7.08, 10 bis 15 Uhr
Sonntags – Spirtuelles
Angesichts des Todes entsteht immer wieder das Bedürfnis, über diese Grenze hinaus zu schauen, sich gleichsam jetzt schon eine Tür zum Himmel zu öffnen und damit in irgendeiner Weise in Kontakt zu den Verstorbenen, die damit zu Vorangegangenen werden, zu kommen. Gleichzeitig gibt es viele Hindernisse, wie Trauer und Schuld, angesichts des Todes unbefangen zu leben, eben endlich zu leben. In diesem Umfeld bewegen sich die Veranstaltungen dieses Themenkreises.
Johannisfriedhof – Kirche (Eröffnung) 6.7.08, 18.00 Uhr
Die Nürnberger Kunst des Sterbens - Denkanstöße aus 8 Jahrhunderten
St. Klara 13.7.08, 18.00 Uhr
Pastoralreferent Jürgen Kaufmann Lesungen Gerda El-Banna
"Die Mitte der Nacht ist der Anfang des Tages"
Von Trauer und Heil - meditative Andacht
Südklinikum - Kapelle 20.7.08, 18.00 Uhr
Pfr. Bruno Fischer (kath.), Pfr. Richard Schuster (evang.)
Tod und Schuldgefühle
St. Jobst (Abschluss) 27.7.08, 18.00 Uhr
Melodien der Ewigkeit
Matthes-Quartett / Dr. Joachim Habbe (Einführungen)